Heute sollen wir 3500 Ltr. Diesel bekommen, es ist schon der dritte Versuch. Die Regenzeit hat begonnen und auf Lieferzusagen ist kein Verlass mehr. Es regnet jetzt fast täglich, natürlich nicht ununterbrochen - mal ein schöner Landregen, mal heftiger und manchmal mehr als heftig. Die Straße nach Ifakara war nach den letzten Ausbesserungen eigentlich ganz gut, was man so im Busch als „gute“ Straße bezeichnet. Die problematischen Stellen wurden aufgefüllt und Schlaglöcher beseitigt: dabei wird die Strecke aufgerissen, mit einem Grinder begradigt und schließlich gewalzt. Bis vor kurzem hat es richtig Spaß gemacht, mit dem Auto nach Ifakara zu fahren. Das Problem auf dieser Strecke ist, dass die Piste nur eine Fahrspur hat und an beiden Seiten abfällt. Begegnen sich zwei Fahrzeuge, fahren sie vorsichtig aneinander vorbei - jedenfalls in den meisten Fällen: die großen Lastwagen oder Busse bleiben oft auch mitten auf der Piste und dann ist man besser der Klügere, der nachgibt. Problematisch werden diese Begegnungen jetzt zur Regenzeit. Die Reifen der meisten Fahrzeuge sind völlig abgefahren und wenn ein Auto erst einmal in den Graben gerutscht ist.... Das nächste Fahrzeug versucht vorbeizukommen, rutscht ebenfalls zur Seite und die Piste ist für lange Zeit dicht - gestern sollen 6 Autos auf der Strecke liegengeblieben sein. Auf jeden Fall muss man jetzt wieder mit längeren Fahr- bzw. Liegezeiten rechnen. Außerdem gehören Gummistiefel, ein Haumesser für Gestrüpp und ein paar Bretter zum Unterlegen ins Auto. Die beste Lösung wäre: auf das Autofahren verzichten- leider lässt es sich nicht immer vermeiden. Ausgesprochen angenehm sind jetzt die niedrigeren Temperaturen, tagsüber 25-30°C und auch nachts ist es nicht mehr so heiß; dafür werden die Wege zunehmend unpassierbar. Wo man vor wenigen Wochen noch mit dem Rad fahren konnte, sind jetzt Wasser und Schlamm- da ist an Radfahren nicht zu denken und wenn man nicht wie die Einheimischen barfuß durch den Schlamm waten will, kehrt man besser um.
Der Reis wird es verkraften
Die Reisfelder haben sich in eine Seenlandschaft verwandelt, gestern stand bei Peter Hellmold das Wasser rings um das Haus und die Kinder haben im Garten gebadet. Die schöne, neue Straße nach Malinyi ist auf etwa 300-500 Meter vom Wasser über- und teilweise komplett weggespült.
Die Straße nach Malinyi ist eine staubige Piste aber seit gestern erst einmal verschwunden
Vor einiger Zeit haben wir mit der Umsetzung eines neuen Müllkonzeptes begonnen und eine ordnungsgemäße Abfallgrube ausheben lassen: die Wände ordentlich gerade abgestochen und mit Reisig befestigt. Auch diese über 2m tiefe Grube ist seit gestern bis zum Rand voll Wasser gelaufen und wir haben jetzt einen schönen Teich auf unserem Gelände. Vielleicht sollten wir dort Fische züchten und dem Hospital eine zusätzliche Einnahmequelle verschaffen.
Müllgrube oder Fischteich?
Dabei ist das erst wieder der Beginn der Regenzeit, in den nächsten Wochen wird es noch mehr Regen und noch mehr Wasser ringsum geben. Aber wir werden es auch in diesem Jahr überstehen.
P.
Jetzt passt ihr euch schon den "Jahreszeiten" an, ein Zeichen, dass ihr immer mehr zu Einheimischen werdet. Trotz allen Fortschritts gelingt es eben nicht, das Wasser territorial und zeitlich über den Kontinent zu verteilen. Aber das macht eben Afrika so faszinierend und so soll es auch bleiben.
AntwortenLöschenDas ist genau die Zeit, die ich gerne auch noch einmal bei euch erleben will! Viele Grüße! Michael
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