In Morogoro gibt es einen gut sortierten Shop und einen ziemlich großen Markt: Fisch, Fleisch, Gemüse/Früchte, Töpfe, Eimer, Geschirr usw. und leider immer wieder chinesischer Plunder- alles ist zu haben. Ifakara ist noch eine Nummer kleiner, mit einem winzigen Shop mit überteuerten Waren und mit einem kleinen Markt, vor allem für Grundnahrungsmittel: Reis, Bohnen, Linsen, Mehl, Gemüse, Bananen ab und zu Fisch und Fleisch. Schließlich Lugala- hier gibt es gar nichts mehr und wir sind auf gute Vorratshaltung und Improvisation angewiesen. Das nächste Dorf Malinyi ist 3 km entfernt- auf dem Markt kann man den hier angebauten sehr guten Reis, Bohnen, Öl (in schlechter Qualität, es heißt einfach nur: Öl zum Kochen), Zwiebeln und Knoblauch, Weizen-/Maismehl, manchmal Bananen, Tomaten und Auberginen, selten Kartoffeln kaufen. Es gibt kein Brot, keine Möhren, Kohlrabi oder anderes Gemüse, kein Fleisch, keine Milch und Butter oder Käse schon gar nicht - aber immer irgendwelche Blattbüschel, die wie Spinat zubereitet werden. Das ist „mchicha“ und schmeckt auch manchmal so, je nachdem, welches Grünzeug gerade verarbeitet wird.
Wie kommt man zurecht? Vieles kaufen wir auf unseren ca. zweimonatlichen Fahrten auf Vorrat in Dar es Salaam, wie Nudeln, Oliven- und Sonnenblumenöl, Konserven, Kaffee, Butter (die wir in der Kühlbox transportieren), Obstsäfte, auch Wein und andere Dinge, wie z.B. Waschpulver. Wir haben auch einen kleinen Laden entdeckt, in welchem manchmal von Möchen hergestellter Käse aus einem Kloster im Süden des Landes angeboten wird.
Reis ist die tägliche Grundlage, ab und zu Kochbananen oder Ugali (entfernt mit Polenta vergleichbar, allerdings geschmacklos und der Sattmacher der Einheimischen), dazu Bohnen oder Auberginen. Aus Dar mitgebrachtes Weißkraut, Möhren oder Gurken sind etwas Besonderes. Am Wochenende leisten wir uns Spaghetti. Brot bäckt Emma, das gibt es zum Frühstück und selbstgemachte Mangomarmelade haben wir nun reichlich, auch sehr aromatischen Honig aus Taveta. Charles bringt morgens Milch, allerdings nur, wenn die Kuh genug Futter hatte und ausreichend Milch gibt. Sie ist sehr, sehr fett- den Rahm nehmen wir zum Verfeinern für die Bohnen und z.B. für Spagetti mit Thunfisch. Ab und zu wird frischer Fisch aus dem nahen Furua angeboten, eine Art Wels mit sehr gutem festen Fleisch. Geräuchert ist der dann auch in Malinyi auf dem Markt erhältlich. Wenn im Dorf ein Schwein geschlachtet wird - die Schweinchen werden kaum mehr als 50 kg wiegen- wird es mit der Panga, einem großen Allzweckmesser, in ca.1-2 kg Stücke zerteilt. Diese werden mit dem Fahrrad im Dorf ausgefahren und man sucht aus dem Eimer ein Stück aus. Das Fleisch ist ausgezeichnet aber leider wahllos zerhackt und zerfetzt. Während der Trockenzeit wird auch Antilope angeboten, ebenso zerstückelt mit dem Fahrrad ausgefahren. Wir wohnen am Rand des Selous- Nationalparks und niemand fragt, wo das Fleisch herkommt. Manchmal bringen die Leute Kokosnüsse, mit denen Emma das Mittagessen variiert, an Murmeln erinnernde Kartoffeln, Papaya oder Eier ins Haus. Bei denen sind wir allerdings skeptisch. Die liegen tagelang in der Wärme und es waren auch schon schlechte dabei. Wir verzichten lieber darauf und nehmen nur noch Eier, wenn Emma mal welche mitbringt. Ein Huhn kann man auch bekommen aber viel ist an denen nicht dran.
Obst gibt es der Jahreszeit entsprechend, Avocados von April bis Mai- im Moment werden sie gerade reif, danach Apfelsinen, später Papaya, dann Ananas und Mango. Bananen wachsen und reifen das ganze Jahr- dachten wir wenigstens bis jetzt. Im Moment gibt es gar kein Obst, nicht einmal Bananen. Während der Mangozeit war unser kühler Mango- Milch-Shake ein Genuss. Dafür hatten wir letztens extra unseren Mixer aus Deutschland mitgenommen, wie übrigens auch einige Salamis. Die letzte haben wir gerade angeschnitten. Damit ist das Angebot der kulinarischen Möglichkeiten ziemlich erschöpft. Es ist auch keineswegs so, dass es alles immer gibt, man muss nehmen, was gerade angeboten wird. Und meistens kommt der Wilderer mit dem Antilopenfleisch, wenn wir gerade einen Fisch erstanden haben.
Wenn jemand Reis mit roten Bohnen liebt- der lebt hier wie im Schlaraffenland. Bei Schokoladenliebhabern und sonstigen Naschkatzen stellten sich wohl recht bald Entzugserscheinungen ein. Süßigkeiten gibt es nicht.
Getrunken wird Tee oder Wasser, auch die sehr dicken Obstsäfte sind mit Wasser verdünnt sehr gut als Durstlöscher geeignet. Zum Glück gibt es hier keine Probleme mit der Wasserversorgung- zur Regenzeit eher zuviel. Gleich nach unserer Ankunft im letzten Jahr hatten wir einen Spezialfilter gekauft, mit dem das Leitungswasser gefiltert und entkeimt wird. Es schmeckt richtig gut. Außerdem gibt es natürlich, wie auch im letzten Winkel des Landes, Bier und Cola, Fanta, Sprite usw. Peter trinkt am liebsten das Castle-Bier, ich seltener, die Brausen kommen mir noch süßer als in Deutschland vor und so eignet sich Sprite am besten für Radler, was dann sehr erfrischend schmeckt, da man es in der hiesigen "Bar" immer (!) gekühlt bekommt.
Wir leben hier also recht gesund: überwiegend vegetarische Kost, wenn auch recht einseitig, nur ab und zu Fleisch und wenig Alkohol. Außerdem hat diese Ernährung einen angenehmen Nebeneffekt: man lernt die kleinen Dinge des Lebens wieder schätzen. Ein paar reife Tomaten oder Früchte, guter Käse oder ein Fisch- nichts ist hier alltäglich und man bekommt ein anderes Verhältnis zum Essen.
B.
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