Im Hospital sind in diesen Tagen wenig Patienten. Keiner hat Zeit, sich behandeln zu lassen und vor dem Reisverkauf fehlt bei den meisten auch das Geld für Medikamente. Charles hat sich zwei Tage für die Reisernte frei genommen, wie auch einige Mitarbeiter im Hospital. Hier hat fast jeder irgendwo seine Shamba. Für die meisten Leute im Dorf ist es die einzige Einnahmequelle, für einige Mitarbeiter ein recht lukrativer Hinzuverdienst, wenn man den Reis in Morogoro, Dar es Salaam oder anderen großen Städten verkaufen kann. Manche fragen nach Vorschuss vom Lohn, damit sie ihre Helfer bezahlen können. Wir haben unsere Hilfe ebenfalls angeboten, für uns wäre es eine neue Erfahrung, Reis erntet man schließlich nicht alle Tage. Es wäre aber verkehrte Welt, Mzungus (Weiße) auf seinem Feld arbeiten zu lassen, noch dazu unentgeltlich – das kann man sich hier nun wirklich nicht vorstellen. Unser Interesse hat zumindest bewirkt, dass uns ein eigenes Reisfeld zur Bewirtschaftung angeboten wurde. Wir haben das abgelehnt, was man nicht so richtig versteht, denn in bescheidenem Umfang könnten doch auch wir mit dem Reisanbau Geld verdienen. Trotzdem haben wir uns über dieses Angebot gefreut, zeigt es doch, dass wir für die Dorfbewohner inzwischen dazugehören.
Jetzt werden die Säcke in allen Größen und Varianten zu den Reismühlen gebracht. Wer es sich leisten kann, mietet ein Fahrzeug, die meisten transportieren die Lasten auf dem Fahrrad, einige aber auch ganz traditionell auf dem Kopf, die Kleinsten nicht ausgenommen.
Charles hat letzte Woche zwei Papayabäumchen gepflanzt, mal sehen, ob sie tragen, solange wir hier sind. Nach einem Jahr sollen die ersten Früchte wachsen. Allerdings weicht unsere anfängliche Euphorie über das schnelle Wachstum der Pflanzen und die vermeintlich reiche Ernte der Früchte zunehmend dem Frust über verschiedene ungebetene Gäste. Was die Affen nicht holen, erledigen Nachbars Hühner. Unsere Avocados haben den Affen besonders gut geschmeckt, ebenso die frischen Triebe der Mangobäume. Die Apfelsinen waren offensichtlich noch zu sauer - einmal abgebissen, dann weggeworfen. Peter und Charles betätigen sich mit Katapulten als Affenschreck – geholfen hat es bisher nicht. Die Schweine haben ebenfalls gewühlt und die bereits kräftigen Melonen- und Zucchinipflanzen gefressen.
Wiederstedter Zinnien und
Studentenblumen...
Es freut uns,dass mit den Blumen ein Stück Wiederstedt auch in Afrika ist und wenn es mit der Samenvermehrung klappt,auch für einige Zeit bleibt. Mal sehen, wie alles die kommende Trockenzeit übersteht.
AntwortenLöschenHallo Frau Schiecke, hallo Herr Dr. Gundermann,
AntwortenLöschenein Artikel in der TA hat mich auf Ihr Internet-Tagebuch aufmerksam gemacht, das ich nun regelmäßig verfolgen werde. Ich bewundere Ihren Mut und Ihr Engagement, freue mich, dass Ihre Krankheit, Herr Dr. Gundermann, so glimpflich ausgegangen ist, wünsche Ihnen Beiden alles Gute und Ihrem Anliegen viel Erfolg und freue mich nicht zuletzt, dass Arnstadt auch in Tansania durch Sie bekannt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Markert