Freitag, 17. Dezember 2010

Zurück aus dem Heimaturlaub

Nun sind wir schon wieder seit einer Woche in Lugala. Für die Rückreise hatten wir uns wohl den richtigen Tag ausgesucht, wenn wir sehen, wie Deutschland im Schnee versinkt, Straßen blockiert und Flughäfen geschlossen sind. So jedenfalls die Nachrichten im Internet.
Mit unserem Gepäck hatten wir die 40 kg für jeden fast ausgeschöpft, insgesamt brachten die Koffer 72 kg auf die Waage, vor allem wegen der Werkzeuge, OP-Materialien und -gerätschaften für das Hospital. Für unsere rein privaten Dinge hätte wahrscheinlich das Handgepäck ausgereicht. Der Zoll interessierte sich glücklicherweise nicht für unser Gepäck. Auch die Sägeblätter, wegen denen wir auf dem Heimflug den Koffer auspacken mussten, gingen diesmal in Berlin problemlos durch die Kontrolle. Mit den Kreissägeblättern arbeitete unser Tischler seit 20 Jahren. Zum Schluss war kaum noch ein ordentlicher Schnitt möglich und so hatten wir die Sägeblätter zum Schärfen mitgenommen. Herr Steikert von der CNC – Werkzeugschleiferei Steikert in Göllingen hat sie freundlicherweise kostenlos für uns geschärft.

Kuandika, unser Fahrer, holte uns am Mittwochmittag vom Flughafen ab und dann begann auch schon gleich der Stress. Da am Donnerstag Unabhängigkeitstag und damit nationaler Feiertag war, mussten alle Einkäufe gleich nach unserer Ankunft erledigt werden, also Medikamente bei zwei verschiedenen Großhändlern, Kuandika hatte eine Liste für Ersatzteile für die Fahrzeuge, von denen er vor unserer Ankunft noch nicht alle besorgen konnte und natürlich auch diverse Lebensmittel und andere notwendige Dinge für die nächsten Wochen (wie Nudeln, Butter, Olivenöl, Kaffe, Waschpulver....), auch für den Arzt Peter Hellmold, der uns seine Einkaufsliste geschickt hatte. Das alles nach einem Temperatursprung von 40° nach einer fast schlaflosen Nacht im Flugzeug. Es war ganz schön anstrengend und wir sind abends todmüde ins Bett gefallen.

In Dar es Salaam gab es noch eine sehr schöne Aufgabe zu erledigen, wir haben Spendengeld aus Deutschland umgesetzt. Am letzten Tag zu Hause erreichte uns eine E-Mail von Peter Hellmold, wir sollten bitte in Dar ein Lichtmikroskop für unser Labor kaufen, er hatte es bei einem Laborausstatter telefonisch bestellt. Unser altes Mikroskop ist endgültig ausgestiegen und nicht mehr zu gebrauchen. Dieses Mikroskop ist für die täglichen Untersuchungen aber absolut notwendig (vor allem wegen Malaria und Stuhluntersuchungen, da die meisten Patienten, hauptsächlich Kinder, verwurmt sind). Das Mikroskop kostete 2 Mio Tan.Schilling, ca. 1000 Euro. So haben wir die großzügige Spende des Architekturbüros Utta Enderlein mit den Erlösen aus Briefmarkenverkäufen der Briefmarkenfreunde um den Sammler Harri Bechtel und aus Postkartenversteigerungen meines Vaters und Ebay -Profis, aufgestockt und davon das Mikroskop bezahlt. Unser Laborleiter, Mr. Kaberege, hat es sehr erfreut in Empang und sofort in Betrieb genommen.

Mr. Kaberege und Mama Chogo mit neuem Mikroskop
Am Donnerstag ging es dann auf einen Ruck bis nach Lugala, 13 h Fahrt. Nach den ersten Regenfällen war die Straße ab Ifakara abschnittweise schon sehr aufgeweicht. Wir hatten Glück, dass kein LKW auf der Strecke hängen geblieben ist und wie am Tag zuvor die Straße blockiert hat. So gibt es hier wie da Schwierigkeiten, bei uns ist es der Schlamm, in Deutschland der Schnee.

Hier empfing uns dann gleich der übliche Hospitalalltag mit all seinen (finanziellen) Schwierigkeiten. Wir sind freudig begrüßt worden, das hat uns natürlich gefreut.
Die Einnahmen waren in den letzten Monaten nach der Ernte recht gut, doch es steht nach wie vor das Problem mit den völlig unangemessen erhöhten Gehältern. Noch vor unserer Abreise nach Deutschland gab es unzählige Meetings und man hatte sich tatsächlich auf einen Kompromiss geeinigt, der dann aber bei der Gehaltszahlung Ende November nicht umgesetzt wurde....
Hier werden nach und nach die Mangos reif. Wir haben schon reichlich gegessen, es ist wirklich ein Genuss. Statt Glühwein zum Jahresende schmeckt auch Mangosaft mit Schuss...
Wir haben jetzt angenehme Wohlfühltemperaturen, etwas über 30°, es ist nicht mehr ganz so stechend heiß wie vor unserer Abreise, doch dafür ziemlich schwül. Allerdings ist der erwartete Regen in den letzten Tagen ausgeblieben, es brauen sich immer mal ein paar Wolken zusammen, doch es fällt kein Tropfen.
Ich komme mit diesem Klima ganz gut zurecht, Peter mag es ja lieber etwas kälter. Der kurz erlebte heftige Winter in Deutschland hat mir völlig ausgereicht.

B.

1 Kommentar:

  1. Nun habt ihr euch in Lugala schon wieder eingelebt. Es ist ja auch inzwischen eure zweite Heimat, wie wir auch unschwer während eures Berichtes vor dem Lugala-Arbeitskreis in Sangerhausen und in den persönlichen Unterhaltungen erkennen konnten. Während ihr euch die schönsten Mangofrüchte am Baum aussucht,überlegen wir, welche Kugeln an den Baum kommen.
    Weiterhin viel Erfolg und alles Gute MuV

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