Der Heiligabend- Arbeitstag endet ausgesprochen unerfreulich: gegen 16 Uhr kommt eine Nurse und erklärt uns, dass sie an ihrer Wohnung einiges auszusetzen hat. Bei Starkregen spritzt Wasser an ihre Tür, im Hof läuft das Regenwasser nur langsam ab, ein Schloss ist defekt und überhaupt ist die Wohnung für sie und ihren ganzen Hausrat (alles zusammen passt in eine Badewanne) zu klein. Ich sehe es mir an, die Mängel können behoben werden, sind aber seit Wochen bekannt und außerdem ist jetzt Freitagabend- man könnte also bis Montag warten. Nein, ihr husband würde kommen, außerdem gefällt ihr die Wohnung nicht und sie möchte eines der freien Häuser haben. Nebenbei: sie arbeitet erst seit vier Monaten bei uns und das Hospital hatte ihr sämtliche Studiengebühren bezahlt. Daraufhin lasse ich sie einfach stehen. Doch sie kommt wieder ins Büro und will sofort alles repariert haben. Nocheinmal erkläre ich ihr, dass jetzt kein Handwerker mehr da sei, aber sie meint, dann soll ich das doch machen. Darauf ist die Diskussion erst einmal zu Ende. Im darauffolgenden Gespräch mit Mama Chogo und Moses wird klar, dass es gar nicht um die Mängel am Haus geht: die Nurse suchte einfach einen Vorwand, um sich aus dem Staub machen zu können – wegen des Sponsorings muss sie laut Vertrag 3 Jahre im Hospital arbeiten. Sie ist nicht die erste, die einfach verschwindet. Wir fahren erst einmal nach Malinyi, dort hat gerade eine neue Kneipe eröffnet- für das Dorf gehobener Standard. Wir gönnen uns zusammen vier Bier und sind noch vor der Dunkelheit wieder zu Hause. Es bleibt jetzt ca. eine halbe Stunde länger hell, doch die kürzeste Nacht liegt nun schon wieder hinter uns. Wir lesen und ich versuche mich mit dem Lesen der Weihnachtsgeschichte in Stimmung zu bringen, aber es will mir nicht gelingen.
Am 1.Weihnachtsfeiertag sind wir bis nachmittags im Büro, dann ist endlich Schluss und es gibt unser Festessen auf der Gartenterrasse: Beate hat eine junge Flugente zubereitet, dazu Kartoffeln und als Nachtisch – natürlich – Mangos. Zum Radfahren ist es zu heiß. Am Abend sehen wir uns den Film „Keinohrhasen“ an, passende Unterhaltung.
Den 2.Weihnachtsfeiertag, den es übrigens in Tanzania nicht gibt, beginnen wir mit einem ausgiebigen Frühstück, fahren dann nach Sofi Mission. Der Ort liegt ca.30km entfernt, man braucht aber fast eine Stunde mit dem Auto.
Sofi Mission
Auf einer Anhöhe liegt wunderschön die alte Missionsstation mit dem dazugehörigen Wirtschaftsgebäude sowie Schule und Krankenstation. Letztere arbeitet schon lange nicht mehr und auch von den Wirtschaftsgebäuden sind die meisten eingefallen. Aber es ist ein beeindruckender Platz. Wir wandern Richtung Berge und dann wird richtig schön.
Die Temperaturen sind wie im Hochsommer in Deutschland - wenn es denn einmal einen richtigen altdeutschen Sommer gibt - und der Wald ist wie der Hainich oder auf der Hainleite im Mai. Überall frisches Grün, die Brachystegiabäume mit frischen Blättern und überall blühen Blumen:
Orchideen, Lilien und Iris - es ist unglaublich und wir sind ganz beeindruckt.
Gerade rechtzeitig vor einem kräftigen Gewitter erreichen wir unser Auto .
Unsere vielen Mangos warten darauf verarbeitet zu werden. Also kochen wir Marmelade, die uns gut gelingt und richtig fruchtig schmeckt. Am Abend gibt es noch einmal Kino und wir lassen Weihnachten mit „Oceans 13“ unterhaltsam ausklingen.
P.
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