Von Montag bis Freitag Intensivunterricht, am Abend noch Hausaufgaben und auch an den Wochenenden zusätzliche Übungen. Das ist in der Tat recht anstrengend, deshalb heute einmal ohne aktuellen Anlass eine Mitteilung, um auf andere Gedanken zu kommen.
Nach dem Unterricht wollen wir heute mit einem Dalla Dalla in die Stadt fahren und zu diesem beliebten Verkehrsmittel kann man durchaus ein paar Worte sagen: Es sind Kleinbusse, die ihre besten und guten Jahre schon längst hinter sich haben und mit Sicherheit irgendwo ausrangiert wurden. Es gibt auch wenige Fahrzeuge in besserem Zustand, doch das ist die Ausnahme.
An den jeweiligen Endstationen (im Stadtzentrum und irgendwo auf dem Lande) wartet der Fahrer, bis nach seiner Meinung genügend Fahrgäste zugestiegen sind. Diese Wartezeit kann bei mangelnder Nachfrage zu bestimmten Tageszeiten auch mal eine Stunde dauern - meist ist sie aber kürzer. Einen Fahrplan gibt es nicht. Die Fahrt kostet pro Person 500 Tsh (etwas über 20 Cent) gleichgültig, ob man 5, 10 oder 20 km fährt. Lastgepäck wird auch mitgenommen, wenn es nicht gerade eine Ladung für einen Lastwagen ist- aber ein paar Säcke Mehl oder Reis können es schon sein. Der Bus ist dann für unsere Begriffe schon längst überfüllt. Aber an jeder Station steigen noch weitere Passagiere zu - und wenn der“ mzungu“ d.h. der Weiße/Europäer denkt - jetzt ist endgültig Schluss, dann hält der Bus und weitere zwei oder drei Fahrgäste quetschen sich hinein. Bisheriger Rekord waren 27 Fahrgäste, der Kassierer hängt dann außen an der Tür. Alle Mitfahrer schwitzen und riechen vor sich hin, sind doch irgendwie gelassen und zufrieden und immer zu einem Witzchen oder Gespräch aufgelegt.
Die Fahrt mit dem Pkw kann ebenfalls abenteuerlich sein. Auf den paar Fernstraßen- eigentlich gibt es nur drei: jeweils von Dar es Salaam nach Mbeja, Arusha oder Sekeseke- ist der Verkehr normal. Die anderen Strassen sind meist nur Pisten, auch wenn die Karte etwas anderes erwarten lässt. Diese werden irgendwann einspurig und wenn sich dann zwei Fahrzeuge begegnen, rutscht meist eines in den Graben- zumal wie jetzt in der Regenzeit- und müssen freigeschaufelt werden. Die Reifen lassen kein Profil mehr erkennen, die Autos sind überladen (vor allem Getränkekisten, Coca- Cola hat es wirklich bis in den letzten Winkel in Tanzania geschafft, sogar in der morningside-Höhle gab es welche zu kaufen) und immer versucht einer, doch noch vorbeizukommen und landet dann natürlich auch im Graben. Zur Trockenzeit ist das Fahren dann weniger problematisch.
Unser zukünftiges Fahrzeug ist ein Landcruiser, zwar schon etwas betagt, aber mit Allradantrieb und vorn noch guten Reifen - außerdem mit einer Seilwinde ausgestattet, damit kann man sich und anderen helfen. Das Auto sieht imposant und gewaltig aus und das ist vor allem im Stadtverkehr in Dar es Salaam ein großer Vorteil. Hier gelten“ afrikanische Regeln“ d.h. Größe und Schnelligkeit bestimmen die Hierarchie der Verkehrsteilnehmer. Wir haben das erlebt, ebenso die Regel: Der Stärkere hat Vorfahrt. Auch daran werden wir uns wohl- wie an so vieles andere- gewöhnen.
Wenn man unterwegs ist, vor allem abseits der größeren Städte, hat man allerdings den Eindruck, ganz Afrika ist zu Fuß unterwegs. Die Leute laufen, egal wie weit die Wege sind. Aber auch hier sind die Chinesen auf dem Vormarsch und überschwemmen das Land mit Einheitsfahrrädern billigster Bauart. Doch für die Leute gilt: Hauptsache man muss nicht laufen und kann damit noch einen Sack Reis, Holzkohle o.ä. mehr transportieren.
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