Donnerstag, 18. März 2010

Angekommen in Lugala

17.03.10

Am Samstagmorgen (13.03.) treffen wir Dr. Hellmold, Arzt und Leiter des Krankenhauses in Lugala, ein unkomplizierter und praktischer Mann- sicher unbedingte Voraussetzung für ein Leben als Europäer in Afrika. Es gibt noch einige Dinge zu erledigen, u.a. holen wir uns Angebote für Solarsysteme, die meiste Zeit stehen wir im Stau. Wir bekommen ausführliche Erläuterungen eines deutschen Physikstudenten, der gerade in Dar ein Praktikum absolviert. Mitnehmen können wir die Anlage nicht, denn unser Auto ist komplett beladen. Wir kaufen einen Wasser- (Katadyn-) filter - ein alt bewährtes und sicher funktionierendes System - nicht ganz billig, aber hier ein „must have“. Eine der schönen und nützlichen Begleiterscheinungen unseres Aufenthaltes – die Sprache wechselt im Gespräch von Deutsch zu Englisch und zurück, manchmal auch zwischendurch Kisuaheli. Dazu zwingt schon die Zusammensetzung unserer Reisegruppe nach Lugala via Ifakara - ein Schweizer, zwei Tansanier, zwei Deutsche und zwei mehrsprachige Polynationale - Dr. Hellmold mit Sohn. Sonntagfrüh brechen wir auf, dies erweist sich als günstiger Umstand, dem wochentags teilweise chaotischen Verkehr mit ewiglangen Staus durch die Stadt zu entgehen.

Ein Abenteuer der besonderen Art auf dieser Reise ist die Fahrt durch den Mikumi-Nationalpark. Eine gute Asphaltstraße, man kann zwischen 80-100 km/h fahren und rechts und links stehen Elefanten, Giraffen, Antilopen und Büffel, viele, viele- und Affen sowieso. Wir übernachten in Ifakara, am nächsten Vormittag erfolgt der obligatorische Besuch der örtlichen Behörden – wir warten auf die officer, diese lassen sich viel Zeit. Dann small-talk, schade um die Zeit. Es wird aber erwartet und gepflegt.

Wir fahren weiter Richtung Lugala, erst die Fähre über den Kilombero, dann nur noch Piste. Teilweise gar nicht so schlecht, teilweise - auch noch vor der Regenzeit – nur mit Geländefahrzeug zu befahren. Wir erreichen Lugala in der Dunkelheit, doch von 19.00-22.00 gibt es Generatorstrom und so brennt in den Häusern das Licht. Wir beziehen unser frisch renoviertes Haus. Türen, Einbauschränke – Tisch, Bett und Stühle, alles aus dem hier wachsenden Teakholz!! Das Haus ist überaus geräumig, ein bisschen wie eine Lodge in „Jenseits von Afrika“ und im Moment verlieren wir uns noch darin.


18.03.2010

In der ersten Nacht schlafen wir nicht besonders gut. Die vielen neuen Eindrücke schwirren durch den Kopf, es geht ein heftiger Regenguss nieder, Zeichen der beginnenden Regenzeit. Die Geräusche der tropischen Nacht sind laut und fremd, aber nicht unheimlich. Hinter dem Haus steht ein großer Avocadobaum, die Früchte sind fast reif, ein paar werden vom heftigen Wind abgeschüttelt und knallen auf das Dach. Zum Frühstück gibt es eine Kostprobe.

06. 00 Uhr wird es hell und wir haben natürlich erst einmal Gelegenheit, Haus und Garten anzuschauen. Hier kann man sich wohl fühlen.

Am Vormittag gibt es eine ausführliche Vorstellungsrunde im Krankenhaus, die Mitglieder des Managements heißen uns sehr herzlich willkommen. Moses und Mama Chogo gehören zu den „Urgesteinen“ - wie Dr. Hellmold, der hier Dr. Peter gerufen wird- sie vorstellt. Beide sind uns in Berichten über das Krankenhaus immer wieder begegnet. Auf einem Rundgang über das gesamte Gelände gewinnen wir einen ersten Eindruck. Das Krankenhaus besteht aus mehreren miteinander verbundenen flachen Gebäuden, dazu gehören weiter eine Schwesternschule, die Wohnhäuser des Personals, Wäscherei, Werkstatt und eine Kapelle. Für afrikanische Verhältnisse sind die Bedingungen recht gut, für den neu angekommenen Verwalter gibt es reichlich Arbeit. Dafür sind wir schließlich hier. Mama Chogo stellt fest, dass es jetzt zwei Dr. Peter gibt.


Heute ist nun schon Donnerstag und wir sind voll in den Krankenhausalltag integriert. Das ist auch ganz gut, so fällt die Eingewöhnung leichter.

Letzte Nacht haben wir so fest geschlafen, dass wir den nächtlichen Regenguss gar nicht gehört haben. Morgens ist die Luft sehr angenehm, schön frisch bei ca. 25 Grad, tagsüber deutlich über 30.

Zwei Hausmädchen haben sich inzwischen vorgestellt – Emma, die uns von Dr. Pönninghaus, der 6 Jahre hier gearbeitet hat, empfohlen wurde - außerdem Jusi, die auch schon für zwei europäische Familien gekocht hat, und- wie sie stolz sagt- sogar Pfannkuchen backen kann. Wir werden uns nach dem Sprachkurs entscheiden.

Entschieden haben wir uns schon für Charles, unseren künftigen Gärtner, bei Bedarf auch Fahrer und Haushandwerker. Auch Charles hat schon für Familie Pönninghaus gearbeitet und gilt als sehr zuverlässig. Er freut sich, dass er nächste Woche anfangen darf. Es wird hier ganz einfach erwartet, Hausangestellte zu beschäftigen, deren Familien auf diese Weise feste Einkünfte haben. Für uns wird dies eine gute Sprachschule sein, denn die einfachen Leute sprechen kein Englisch.

1 Kommentar:

  1. Es heißt immer: Die ersten Eindrücke sind die besten. Es ist gut, dass es euch auf Anhieb so gefällt. Schon allein für die Fahrt durch den Nationalpark seid ihr zu beneiden. Wir wünschen euch weiterhin ein gutes Einleben in Lugala.
    Viele Grüße MuV.

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