Dienstag, 24. Januar 2012

Letzte Runde

Mit unserer letzten Besucherin verbrachten wir noch einmal ein paar Tage auf Zanzibar und haben Abschied von der Insel und dem Indischen Ozean genommen.

Abschiedsstimmung auf Zanzibar

Überhaupt war diese letzte – pannenfreie(!) - Fahrt von Dar es Salaam nach Lugala eine Abschiedstour. Ein letztes Mal haben wir bei Action Medeor Medikamente gekauft und bei den Kapuzinern in San Damiano übernachtet.


Für ihre herzliche Aufnahme und Hilfsbereitschaft haben wir uns mit einer Einladung zu einer kleinen geselligen Runde bedankt. Die Auswahl der Getränke überließen wir ihnen und mit Schmunzeln haben wir registriert, dass zum Abendessen mehr Bier und Wein auf den Tischen stand als ihre sonst so innig geliebte Cola. Das Eis zum Dessert war eine gelungene Überraschung.
San Damiano in Dar es Salaam

Letzte Zwischenstation zur Übernachtung war noch einmal die Tan-Swiss-Lodge in Mikumi mit Verabschiedung vom Inhaber Joseph, mit dem wir uns so oft über die Besonderheiten der tanzanischen Angestellten und ihren unglaublichen Einfallsreichtum beim Finden von Ausreden und den meist schwierigen und Geduld sowie Fingerspitzengefühl fordernden Umgang mit tanzanischen Behörden ausgetauscht haben. Auf der Fahrt durch den Park standen in der Abenddämmerung Giraffen, Elefanten, Zebras und Impalas in großer Zahl Spalier, als wollten auch sie uns „Kwa heri“ zurufen.
Sie haben Vorrang beim Überqueren der Straße

Am nächsten Morgen gab es einen kurzen Zwischenstop in Mangula in den Udzungwa-Bergen mit Verabschiedung von Josephine, einer liebenswürdigen und immer fröhlichen jungen Rezeptionistin-Barfrau-Kellnerin-Zimmermädchen, die einen richtig guten Service im Twiga-Hotel bietet und sich so schön freute, wann immer wir dort übernachteten.
Im SOLIDARMED-Büro in Ifakara gab es das nächste „Auf Wiedersehen“ und Dank für die hervorragende Zusammenarbeit, wie man sie sich nicht besser wünschen kann und vor allem natürlich bei Elisabeth Rotzetter, auch für ihre persönliche Fürsorge schon vor unserer Ankunft in Tanzania.

Am Kilombero erwartete uns eine beträchtliche Fahrzeugschlange und wir ahnten nichts Gutes. Auf der Fähre befanden sich Leute, doch sie fuhr nicht. Auf meine Frage an die Kassiererin, was denn das Problem sei, erhielt ich eine typisch tanzanische Antwort: Die Fähre ist ein „bisschen kaputt“ . Unangenehme Dinge werden hier immer umschrieben und niemals sagte man, dass ein Unglück passiert ist, obwohl genau dies geschehen war. Ob nun mit oder ohne Fährenbeteiligung - es gab 2 Tote, Polizei stand am Ufer und ein Wagen mit Särgen ebenfalls. Nachdem ein Verunglückter gefunden und abtransportiert war, verschwanden die Polizisten, man suchte zwar weiter, doch die Fähre wurde erst einmal wieder gestartet. Wir hatten abgeschätzt, dass es nach dieser Wartezeit von ca. 1,5 h mindestens eine weitere Stunde dauern würde, ehe wir auf die Fähre kämen, ununterbrochenen Betrieb vorausgesetzt. In diesem Gewächshausklima ist das nicht die reine Freude und so erzählte ich dem Wärter am Tor, dass wir gekühlte Medikamente im Auto transportieren, die so schnell wie möglich nach Lugala müssten, was ja auch stimmte. Natürlich kennen uns die Fährleute mittlerweile- so viele Wazungu fahren schließlich nicht in den Busch- und so wurde der Hospital-Landcruiser ganz nach vorn gewunken.
Zügig ging es auf der von den letzten Regenfällen aufgeweichten und von Fahrzeugen zerwühlten aber zwischenzeitlich gut getrockneten Piste bis Lugala. Einige intensive Sonnenstrahlen sind da schon sehr wirkungsvoll.
Nun wartet in den letzten 3 Wochen noch eine Menge Arbeit, der Jahresabschluss 2011 sowie die Vorbereitung des jährlichen Audits einen Tag vor unserer Abreise.

Und wir werden uns von allen Mitarbeitern und dem Hospital verabschieden, das uns in den beiden Jahren doch sehr an`s Herz gewachsen ist.
B.

1 Kommentar:

  1. Es ist durchaus nachzuempfinden, dass ihr die nächsten Tage mit einem lachenden und einem weinenden Auge erleben werdet. Die Freude auf die Rückkehr in "normale" heimatliche Verhältnisse ist nach so langer Zeit sicher gross. Zwei Jahre Arbeit in einer fremden Umgebung sind aber auch nicht so einfach abzuhaken. Schliesslich ist Lugala doch vorübergehend zu einer zweiten Heimat geworden und ihr habt auch mehr oder weniger starke Bindungen zu den Menschen dort aufgebaut. Ihr habt euch euren Wunsch erfüllt und es wäre ein Wunder, wenn ihr nicht eines Tages noch einmal einen Besuch in Lugala abstattet.
    Jetzt wünschen wir euch erst einmal einen schönen Abschied und eine gute und gesunde Rückkehr nach Arnstadt. EuE

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