Dienstag, 30. März 2010

Hier ist vorerst endgültig Schluss.

Querstehende Lkw versperren den Weg

Samstag, 27. März 2010

Irgendwie geht es immer weiter


Dispensary in Tanganyika Mazagati


Am Sonntag starten wir 06.00 Uhr, noch im Dunkeln, zu den beiden Dispensaries des Lugala Hospitals, nur ca. 50 km Luftlinie entfernt. Dazwischen liegen 2 Flüsse, das Übersetzen erfolgt mit Einbäumen – mit dem Auto und insgesamt 9 Personen müssen wir den Umweg über Ifakara nehmen, ca. 350 km Piste für jede Strecke hin und zurück. Nach einer knappen Stunde ziehen wir mit unserer Seilwinde ein Auto aus dem Graben, nach weiteren 30 min bleiben wir selbst liegen. Der Schaden ist schnell behoben, das Auto kam ohne Kühlwasser nach der Durchsicht aus der Werkstatt. 4 l Trinkwasser gehen dafür drauf. Hinter Ifakara, auf der anderen Flussseite, stecken wir nach ca. 1h in einem riesigen grundlosen Schlammloch fest, neben uns ein LKW, etwas später folgt ein Minibus. Bis zur Weiterfahrt aus diesem ersten Matschhindernis vergehen 2 h, unser Etappenziel wollten wir vor Einbruch der Dunkelheit erreichen, das werden wir nicht mehr schaffen. Drei weitere ähnliche Durchfahrten machen wir mit Knüppeln, Buschwerk und Elefantengras passierbar. Mama Chogos unentwegtes Beten hilft sicher auch. Insgesamt brauchen wir an diesem Tag knapp 15 h, dann sind wir in Taveta. Unsere Herberge, ein altes Kloster auf einem Berg, scheint völlig aus der Zeit gefallen - breite Holztreppen, hohe Balkendecken, Spinnweben und Staub – wie ein Geisterschloss. Ein Pater und zwei Nonnen leben noch hier, wir sind seit knapp einem Jahr die ersten Gäste und werden umso freudiger empfangen. Jeder findet ein Bett.



Hier geht es locker drüber


Der nächtliche Regen verheißt nichts Gutes für unsere Weiterfahrt. Von der gepriesenen Aussicht sehen wir am Morgen nichts, die Wolken hängen tief, es regnet in Strömen. Bis zur ersten Außenstelle sind es ca. 15 km, nach ca. 4 km ist an einer verrutschten Brücke für das Auto endgültig Schluss- hier hilft auch kein Beten und wir gehen zu Fuß. Der Weg ist inzwischen ein Bach, rechts und links von Elefantengras zugewachsen, dazu der unaufhörliche tropische Regen. Wenigstens ist es nicht kalt. Unsere Bananenblattschirme sehen sicher gut aus, sind aber völlig nutzlos. Nach ca. zweieinhalb Stunden erreichen wir Tanganyika Mazagati, das Ende der Welt, hier geht nicht einmal ein Pfad weiter. Von unserer Ankunft am heutigen Tage wusste man nichts, die Stille Post war offensichtlich nicht schnell genug. Es ist kaum vorstellbar, dass in so abgelegenen Gebieten überhaupt eine medizinische Versorgung möglich ist. Die Kinder werden geimpft, vorausgesetzt die Mütter kommen mit ihnen, Malariamedikamente werden verteilt. Auf dem Rückweg bleibt es von oben trocken und Taveta bietet tatsächlich wunderschöne Ausblicke über die grünen Hügel Afrikas.



Taveta


Am nächsten Morgen erwarten uns die bekannten Schwierigkeiten, wir kommen trotzdem recht schnell in Ngalimila an. Hier sind die Zustände besser als erwartet, dennoch schlecht. Das Elend ist ziemlich deprimierend, die extra unseretwegen geschlachteten Hühner mit Reis auf den Tisch gezaubert, dürfen wir trotzdem nicht ablehnen.

Auf der Weiterfahrt nach Ifakara kommen wir nicht aus der Übung: Schlammlöcher präparieren, Allrad einschalten und irgendwie durchrutschen. Unser Fahrer weist die nötige Erfahrung auf.


Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen am nächsten Morgen auf dem Markt in Ifakara Obst, Gemüse und ein paar Gartengeräte. Charles will endlich loslegen. Auch auf dieser Flussseite hat es inzwischen kräftig geregnet und eine Autostunde vor Lugala geht nichts mehr. 3 LKW liegen quer, sind in den Graben gerutscht und blockieren den Weg, für uns heißt es warten. Es gibt großes Palaver, irgendwann ist eines der Fahrzeuge wieder flott und für uns eine Durchfahrt möglich. Diese Schlammstellen sind den Anwohnern nicht unwillkommen – sie helfen mit Hacke und Spaten und werden für diese Hilfe bezahlt. Es besteht also keine Veranlassung, die Straßen einigermaßen in Ordnung zu bringen.


Für die Regenzeit- und dabei fängt sie gerade erst an- gilt: Allrad, Schaufel, Hacke, Buschmesser, Gummistiefel, Bretter zum Unterlegen, fahrerisches Können und für manchen auch Gottvertrauen – irgendwie geht es immer weiter.

Freitag, 26. März 2010

Unser Haus

Das ist unser großzügiges Wohnhaus in Lugala.

Mittwoch, 24. März 2010

Elefanten

Elefanten im Mikumi-Nationalpark - auf dem Weg nach Lugala.

Donnerstag, 18. März 2010

Angekommen in Lugala

17.03.10

Am Samstagmorgen (13.03.) treffen wir Dr. Hellmold, Arzt und Leiter des Krankenhauses in Lugala, ein unkomplizierter und praktischer Mann- sicher unbedingte Voraussetzung für ein Leben als Europäer in Afrika. Es gibt noch einige Dinge zu erledigen, u.a. holen wir uns Angebote für Solarsysteme, die meiste Zeit stehen wir im Stau. Wir bekommen ausführliche Erläuterungen eines deutschen Physikstudenten, der gerade in Dar ein Praktikum absolviert. Mitnehmen können wir die Anlage nicht, denn unser Auto ist komplett beladen. Wir kaufen einen Wasser- (Katadyn-) filter - ein alt bewährtes und sicher funktionierendes System - nicht ganz billig, aber hier ein „must have“. Eine der schönen und nützlichen Begleiterscheinungen unseres Aufenthaltes – die Sprache wechselt im Gespräch von Deutsch zu Englisch und zurück, manchmal auch zwischendurch Kisuaheli. Dazu zwingt schon die Zusammensetzung unserer Reisegruppe nach Lugala via Ifakara - ein Schweizer, zwei Tansanier, zwei Deutsche und zwei mehrsprachige Polynationale - Dr. Hellmold mit Sohn. Sonntagfrüh brechen wir auf, dies erweist sich als günstiger Umstand, dem wochentags teilweise chaotischen Verkehr mit ewiglangen Staus durch die Stadt zu entgehen.

Ein Abenteuer der besonderen Art auf dieser Reise ist die Fahrt durch den Mikumi-Nationalpark. Eine gute Asphaltstraße, man kann zwischen 80-100 km/h fahren und rechts und links stehen Elefanten, Giraffen, Antilopen und Büffel, viele, viele- und Affen sowieso. Wir übernachten in Ifakara, am nächsten Vormittag erfolgt der obligatorische Besuch der örtlichen Behörden – wir warten auf die officer, diese lassen sich viel Zeit. Dann small-talk, schade um die Zeit. Es wird aber erwartet und gepflegt.

Wir fahren weiter Richtung Lugala, erst die Fähre über den Kilombero, dann nur noch Piste. Teilweise gar nicht so schlecht, teilweise - auch noch vor der Regenzeit – nur mit Geländefahrzeug zu befahren. Wir erreichen Lugala in der Dunkelheit, doch von 19.00-22.00 gibt es Generatorstrom und so brennt in den Häusern das Licht. Wir beziehen unser frisch renoviertes Haus. Türen, Einbauschränke – Tisch, Bett und Stühle, alles aus dem hier wachsenden Teakholz!! Das Haus ist überaus geräumig, ein bisschen wie eine Lodge in „Jenseits von Afrika“ und im Moment verlieren wir uns noch darin.


18.03.2010

In der ersten Nacht schlafen wir nicht besonders gut. Die vielen neuen Eindrücke schwirren durch den Kopf, es geht ein heftiger Regenguss nieder, Zeichen der beginnenden Regenzeit. Die Geräusche der tropischen Nacht sind laut und fremd, aber nicht unheimlich. Hinter dem Haus steht ein großer Avocadobaum, die Früchte sind fast reif, ein paar werden vom heftigen Wind abgeschüttelt und knallen auf das Dach. Zum Frühstück gibt es eine Kostprobe.

06. 00 Uhr wird es hell und wir haben natürlich erst einmal Gelegenheit, Haus und Garten anzuschauen. Hier kann man sich wohl fühlen.

Am Vormittag gibt es eine ausführliche Vorstellungsrunde im Krankenhaus, die Mitglieder des Managements heißen uns sehr herzlich willkommen. Moses und Mama Chogo gehören zu den „Urgesteinen“ - wie Dr. Hellmold, der hier Dr. Peter gerufen wird- sie vorstellt. Beide sind uns in Berichten über das Krankenhaus immer wieder begegnet. Auf einem Rundgang über das gesamte Gelände gewinnen wir einen ersten Eindruck. Das Krankenhaus besteht aus mehreren miteinander verbundenen flachen Gebäuden, dazu gehören weiter eine Schwesternschule, die Wohnhäuser des Personals, Wäscherei, Werkstatt und eine Kapelle. Für afrikanische Verhältnisse sind die Bedingungen recht gut, für den neu angekommenen Verwalter gibt es reichlich Arbeit. Dafür sind wir schließlich hier. Mama Chogo stellt fest, dass es jetzt zwei Dr. Peter gibt.


Heute ist nun schon Donnerstag und wir sind voll in den Krankenhausalltag integriert. Das ist auch ganz gut, so fällt die Eingewöhnung leichter.

Letzte Nacht haben wir so fest geschlafen, dass wir den nächtlichen Regenguss gar nicht gehört haben. Morgens ist die Luft sehr angenehm, schön frisch bei ca. 25 Grad, tagsüber deutlich über 30.

Zwei Hausmädchen haben sich inzwischen vorgestellt – Emma, die uns von Dr. Pönninghaus, der 6 Jahre hier gearbeitet hat, empfohlen wurde - außerdem Jusi, die auch schon für zwei europäische Familien gekocht hat, und- wie sie stolz sagt- sogar Pfannkuchen backen kann. Wir werden uns nach dem Sprachkurs entscheiden.

Entschieden haben wir uns schon für Charles, unseren künftigen Gärtner, bei Bedarf auch Fahrer und Haushandwerker. Auch Charles hat schon für Familie Pönninghaus gearbeitet und gilt als sehr zuverlässig. Er freut sich, dass er nächste Woche anfangen darf. Es wird hier ganz einfach erwartet, Hausangestellte zu beschäftigen, deren Familien auf diese Weise feste Einkünfte haben. Für uns wird dies eine gute Sprachschule sein, denn die einfachen Leute sprechen kein Englisch.

Freitag, 12. März 2010

Dar Es Salaam - Hafen des Friedens

Nach dem Frühstück wollen wir endlich eine E-Mail nach Hause schreiben. Es bleibt bei einem Versuch, es gibt keine Verbindung. Also werden wir es am Abend erneut versuchen. Schließlich sieht man hier alles sehr gelassen.
Wir fahren in die Innenstadt und beginnen unseren Rundgang aus Interesse in einer Apotheke. Es gibt hier das komplette Sortiment zu moderaten Preisen. Im Supermarkt fühlt man sich nach Europa versetzt. Neben irischer Butter oder Käse aus Frankreich kann man alle auch bei uns bekannten Lebensmittel kaufen, meist in Lizenz hergestellte Produkte aus Südafrika oder Kenia. Auf den Märkten der Einheimischen geht es da schon interessanter zu. Vor allem Mangos und Papayas schmecken- reif geerntet – unvergleichlich.
Wir haben uns alte Kolonialgebäude, deren beste Zeit längst vorbei ist und die zum Teil später leider baulich sehr verunstaltet wurden, angesehen, den TA-ZA-Ra (Tanzania-Zambia-Railway) –Bahnhof gesucht, statt dessen einen anderen gefunden (Cargo –liebe Vera), waren auf dem Fischmarkt und haben fangfrischen, vor unseren Augen zubereiteten Fisch probiert. In einem versteckten staatlichen Map-Department gibt es topografische Karten des ganzen Landes im Maßstab 1: 50.000. Eine dieser sehr detaillierten Karten von der Region um das Dorf Lugala haben wir gekauft. Neben den vielen verstreuten einzelnen Häuschen sind neben „unserem“ Hospital und dem benachbarten etwas größeren Dorf Malinyi rundherum nur Buschwerk, Wald und der Fluss Furua mit während der Regenzeit überschwemmtem Land, eingezeichnet. Dort hindurch führt eine Straße, mehr gibt es nicht.

Zurück ging es wieder mit dem Taxi, die überfüllten Busse muss man sich bei diesen Temperaturen wirklich nicht antun.

Ankunft in Tanzania

Nach problemlosen Flügen mit ausreichend Zeit für den Zwischenstopp in Kairo sind wir am frühen Morgen im Hafen des Friedens – wie Dar Es Salaam heißt - pünktlich gelandet. Die Temperatur beträgt kurz nach 05.00 Uhr 26 Grad Celsius. Mit einem Begrüßungsschild „KARIBU Dr. Gundermann und Mrs. Schieke“ werden wir am Flughafen freundlich empfangen. Unser Quartier für die ersten Tage in Dar, wie hier jeder kurz sagt, ist die Mission der Kapuziner, unter ihnen 3 Schweizer.
Am Vormittag suchen wir die deutsche Botschaft auf, um uns registrieren zu lassen. Dies ist eine Empfehlung, damit man dort im hoffentlich nie eintretenden Ernstfall weiß, wer sich für längere Zeit im Land aufhält. Die Registrierung erfolgt ausschließlich online. Das Internet hat auch in Tansania längst Einzug gehalten. Ganz so einfach ist es aber trotzdem nicht, es funktioniert nicht immer, wie wir bald feststellen müssen. Außerdem werden wir darauf hingewiesen, dass unser Permit unbedingt im Pass bestätigt werden muss. Im zuständigen Innenministerium ist trotz reichlichem Trubel und bunter Mischung von Einheimischen und Ausländern mit diversen Pass- und Visa-Angelegenheiten nach einer guten halben Stunde alles erledigt, gefühlt war es wegen der Enge und Hitze deutlich länger. Das Thermometer zeigt inzwischen 36 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Vom Meer weht eine „frische“ Brise. Wir beschränken unseren heutigen Ausflug auf ein paar notwendige Einkäufe und ein kleines Mittagessen, Reis mit Fisch - was auch sonst.
Die Innenstadt kann man gut zu Fuß erkunden, das heben wir uns für den nächsten Tag auf.
Wir sind recht müde, schließlich haben wir die letzte Nacht mit wenig Schlaf im Flugzeug verbracht. Am Abend gibt es noch ein Bier und trotz stehender Hitze im Zimmer schlafen wir ganz gut. Moskitonetze sind Pflicht.

Sonntag, 7. März 2010

Erwartungen an die ersten Tage

In den ersten Tagen werden wir viel um die Ohren haben. Es ist nicht sicher, wann und wo wir die Möglichkeiten haben, uns zu melden und unsere ersten Eindrücke und Erfahrungen zu schildern.

In Tansania hoffentlich gut angekommen, werden wir die ersten Tage in Dar Es Salaam, der Hauptstadt des Landes, verbringen. Ein Mitarbeiter des Krankenhauses in Lugala wird uns vom Flughafen abholen. Wir erwarten die Ankunft von Dr. Hellmold - er arbeitet als Arzt im Lugala Hospital - und werden gemeinsam nach Lugala fahren. Die Fahrt wird vermutlich den ganzen Tag in Anspruch nehmen.

Eine Internetverbindung gibt es in Lugala. Ob es auch tatsächlich funktionieren wird? Nach unserer Ankunft in unserem zu Hause für die nächsten Jahre werden wir euch über alles Neue informieren.

Bis dahin werden wir viel an die Heimat und euch denken und unseren Blick auf die kommende Zeit in Lugala richten...

Letzte Vorbereitungen

Heute ist unser letzter Abend zu Hause in Arnstadt. Die Sachen sind gepackt und die letzten Vorbereitungen getroffen.

Mittlerweile fühlt es sich doch komisch an, die Heimat für längere Zeit zu verlassen. Doch wir haben uns dieses Abenteuer selbst ausgesucht.
Morgen geht es los, zunächst mit der Abfahrt nach Berlin.

Am Dienstag werden wir das Flugzeug besteigen und uns vorübergehend aus Deutschland verabschieden...