Donnerstag, 30. Dezember 2010

Selbstjustiz

Vorletzte Nacht werden wir gegen Morgen von einem wüsten Lärm geweckt. Nicht weit von unserem Haus brüllen Männer, kreischen Frauen und man hört Stockschläge. Wir denken, dass es eine Schlägerei unter Betrunkenen sein wird. Am hellen Morgen dann ein großer Auflauf und schließlich erfahren wir die Ursache für das nächtliche Getöse: 5 Personen sind in die winzige duka la dawa (Apotheke) im Dorf eingestiegen, wollten stehlen und wurden offenbar überrascht. Einen Dieb haben die Leute erwischt, die anderen konnten entkommen. Den einen haben sie mit Knüppeln totgeschlagen. Das ist hier in diesem Land durchaus gängige Praxis, aber es ist dann doch ein Unterschied, ob man in Erzählungen davon hört oder unmittelbar Zeuge wird. Den selbsternannten Rächern wird übrigens nichts geschehen: erstens gehört das zur Folklore und außerdem kann kein Richter unter mehr als 20 Knüppelaktivisten den Schuldigen herausfinden- insofern ist hier Diebstahl mit erheblichen Risiken verbunden. Niemand findet das nicht in Ordnung, das Leben geht seinen gewohnten Gang.

P.

2 Kommentare:

  1. Ja, das ist leider auch Tansania. Wir haben es auch mal gesehen, schrecklich.
    Trotzdem wünschen wir euch noch eine schöne Zeit in diesem schönen Land mit doch mehrheitlich wunderbaren Menschen
    Gruß aus dem kalten Deutschland
    RE

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  2. Das sind ja nun nicht gerade die Erlebnisse, die man euch als Abwechslung vom Alltagsleben wünscht. Hoffen wir nur, dass ihr nicht einmal ungebetenen Besuch erhaltet. Wir wollen euch auch auf diesem Weg alles Gute für das kommende Jahr wünschen, in welchem wir auch einige Tage mit euch in Lugala verbringen möchten.
    Es grüßen euch herzlich MuV

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