Mittwoch, 7. Juli 2010

Jua umeme - Sonnenstrom

Seit einer Woche versorgt die Sonne unser Haus mit Strom. So haben wir nicht nur während der 3 abendlichen Generatorstunden Licht, sondern auch in der Dämmerung vor 19.00 Uhr und wir müssen nach 22. 00 Uhr nicht mehr mit der Taschenlampe ins Bett gehen. Wichtiger als die zusätzlichen Stunden mit Licht ist aber unser nun durchgängig funktionierender Kühlschrank. Das Leipziger Missionswerk hat die Anlage für das Haus gesponsert, für unseren Hospitalfundi Mr. Kuandika war die Installation eine willkommene Abwechslung zu seinen alltäglichen Arbeiten. Charles hat sich als Handlanger betätigt. Natürlich war die Installation mit ziemlich viel Dreck verbunden, die Leitungen mussten schließlich vom Dach durch die Decke und Emma war in „ihrer“ Küche die Leidtragende.

Für gestern hatte sich ganz kurzfristig Mr. Matimbwi angekündigt, der seinerzeit die Solaranlage des Hospitals mit späteren Erweiterungen ausgelegt und eingebaut hat. Mr. Matimbwi ist Ingenieur, hat in Dar und Magdeburg studiert, schreibt zur Zeit seine Masterarbeit in Münster, spricht demzufolge gut deutsch, hatte auch die Anlage für unser Haus in Dar ausgewählt und weilt ein paar Tage auf Heimaturlaub in Lugala. Das passte gut, denn so haben wir uns die Wirkungsweise des kompletten Solarsystems der Hospitalanlage, einschließlich des Wechsels zum Generatorbetrieb, erläutern lassen. Für uns ist es wichtig, diese Zusammenhänge zu verstehen und zu wissen, wann welche Geräte an- bzw. ausgestellt werden müssen. Die Anlage gehört zum Verantwortungsbereich des Verwalters und hatte mit ihren zeitweiligen Ausfällen Probleme bereitet und uns mit nichtssagenden Signaltönen und Anzeigen vor Rätsel gestellt. Leider wurde die vorschriftsmäßige Wartung nicht ernsthaft genug betrieben und ein Batteriestrang muss nun vorzeitig komplett erneuert werden, das bedeutet einen herben Schlag in´s Kontor.

Die Sonnenenergie reicht natürlich für die Stromversorgung nicht aus und für einen konstanten Betrieb der medizinischen Geräte gibt es unseren Generator, der in den Abendstunden nicht nur für Licht sorgt, sondern auch die Batterien auflädt. Einmal jährlich wird Diesel gekauft. Nach dem Ende der Regenzeit und einigermaßen befahrbaren Straßen werden 10.000 l geliefert.


10.000 Liter Diesel

Wegen der diesmal außergewöhnlich langen Regensaison musste zwischenzeitlich schon in Kanistern von der Tankstelle in Malinyi Diesel gekauft werden, denn unser Tank war leer. Letzte Woche wurde nun die Ankunft des Fahrzeugs angekündigt und als wir in Erwartung des Tanklasters zum Hospitaltank kommen, können wir unseren Augen kaum trauen - 10.000 l Diesel in zerbeulten 150 l Fässern auf einem TÜV-untauglichen LKW.

Das Umfüllen der insgesamt 67 Fässer mit einem dünnen Schlauch hat etliche Stunden in Anspruch genommen. Die Reste wurden über einen selbstgebauten Trichter in den Tank geschüttet, seine Zigarette hat der Fahrer dankenswerterweise etwas abseits geraucht.

Bis zum letzten Tropfen wird jedes Fass geleert

Leider ist es schwer, Mitarbeitern und Patienten zu vermitteln, dass die Stromversorgung eine ausgesprochen teure Angelegenheit ist. Für sie ist das Licht eben einfach so da. Auf dem Markt wird um jede Bohne gefeilscht, um ja den günstigsten Preis zu erzielen, doch das Licht kostet schließlich nichts. In den Dörfern haben die Leute nur ihr abendliches Feuer vor der Hütte, da möchte man den Komfort im Hospital genießen und das Licht brennt auf den Stationen die ganze Nacht...

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