Samstag, 18. Juni 2011

Missgeschicke

Eigentlich sollte es ein entspanntes Wochenende in Dar es Salaam am Strand werden, aber manchmal geht einfach alles schief.
Es begann damit, dass gleich nach unserer Ankunft am TAZARA-Bahnhof aus Lugala ein Anruf kam: Monteure für ein neues Solarsystem seien unangemeldet erschienen und Kuandikas Anwesenheit ist unbedingt erforderlich. Eigentlich sollte er am nächsten Tag Ersatzteile für unsere Fahrzeuge kaufen, das musste nun ausfallen und er fuhr in aller Frühe die lange Strecke zurück zum Hospital.
Am folgenden Tag habe ich am Auto gewerkelt, dann alle Türen zugeschlagen und erst danach gemerkt, dass der Schlüssel im Fahrzeug liegt. Alle Öffnungsversuche mit einem starken Draht waren vergeblich- eher hätte ich den Türgriff abgerissen- so haben wir die Seitenfensterverriegelung aufgebrochen und das Auto von innen geöffnet. Bei dieser Gelegenheit haben wir gemerkt, dass man in 2 Minuten unser Fahrzeug aufbrechen und ausräumen kann. Ohne Lärm zu verursachen.
Wir wollten uns noch den Fischmarkt ansehen, sind rechtzeitig losgefahren und beim Schlangestehen an der Fähre (an der wir dann fast zwei Stunden warten mussten) gab der Starter den Geist auf. Anschieben ist hier gängige Praxis, aber als das Auto wieder fahrbereit war, musste alles weitere bei laufendem Motor geschehen.
In der Werkstatt der Kapuziner war der Autofundi nicht da, keiner konnte sagen, wann
er zurückkommen würde. Also sind wir zum Flughafen gefahren, Gepäck ausladen- viel war es ja nicht- und Verabschiedung von Beate und Gästen. Bei dieser Aufregung habe ich mein Parkticket verloren, hatte aber noch den Kaufbeleg. Den zeigte ich dem Posten am Schlagbaum, er akzeptierte ihn nicht und ich sollte 12.000 Strafe zahlen. Wir einigten uns schließlich auf 4000 - natürlich ohne Quittung und ich konnte ein neues Ticket ziehen.

Inzwischen hatte der Verkehr stadteinwärts zugenommen und mitten auf einer Kreuzung der Nyerere- Road geht der Motor wieder aus- ich hatte vergessen auszukuppeln. Ich gehe zum Verkehrspolizisten und schildere ihm mein Problem. Er verlangt 20.000,- für seine Hilfe, natürlich ohne Quittung, ruft ein paar Straßenverkäufer und nach dem Anschieben kann ich weiterfahren. Ich fahre noch zu einer Bank in der Uhuru-Road und dann im stockenden Verkehr zurück zu den Kapuzinern, als Linksabbieger kann man eine kleine Straße als Abkürzung nutzen. Ich ordne mich ganz links ein und- schon beim Abbiegen- überlegt sich der Fahrer eines neben mir stehenden Schwerlasters, dass er diese Abkürzung auch nehmen könnte, biegt ebenfalls links ab und schiebt mich dabei in den betonierten Wassergraben. Und fährt einfach weiter. Das Herausheben des Autos kostet 5000 Anschieben inclusive.

In der Dämmerung kommt der Autofundi, klopft mit dem Hammer auf den Starter (inzwischen haben bestimmt schon 10 Personen auf den Starter geklopft) und dann fahren wir zu einer Werkstatt. Mittlerweile ist tiefste Dunkelheit, wir kommen zur Werkstatt und kurze Zeit später ist in diesem Stadtteil Stromausfall. Die Mechaniker bauen bei Taschenlampenlicht den Starter aus, zerlegen ihn, besorgen bei einer anderen Werkstatt ein Verschleißteil und bauen den Starter wieder ein. Dies bis zum Schluss bei Taschenlampenbeleuchtung und kostet 40.000, diesmal mit Quittung. Kurz vor Mitternacht bin ich dann in meinem Zimmer in der Kapuzinerherberge und ziemlich erledigt.
Am nächsten Morgen fahre ich sehr früh Richtung Lugala und sehe bis zum Abzweig Mikumi 4!!! Lkw-Unfälle und denke: am Tag zuvor hätte es auch noch schlimmer kommen können.

P.

2 Kommentare:

  1. Bei all deinen Missgeschicken sind wir gespannt ob wir es bis LUGALA schaffen ! ABer wir sind guter Dinge und fruen uns sehr Euch wieder mal zu sehen !Uwe und Katrin

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  2. Hallo Peter, einen Teil dieser Missgeschicke haben wir ja nun hautnah miterlebt,
    was aber unsere positive Eindrücke von unserem Aufenthalt in Tansania und speziell in Lugala in keiner Weise beeinträchtigt hat. Es tut uns nur leid, dass du noch einen so anstrengenden Tag hattest. Es war gut, das Leben auch mal wieder von einer Seite gesehen zu haben, wo mit einfachsten Mitteln Probleme gelöst werden können, auch wenn es etwas länger dauert.
    Dank eurer Bemühungen hatten wir auch nach der Safari erlebnisreiche Urlaubstage. Wir haben schon viel darüber berichtet, aber richtige Vorstellungen kann man nur haben, wenn man selbst dort war. Wir wünschen euch und euren künftigen Besuchern eine schöne Zeit in Lugala.
    Evi und Erhard

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