Montag, 8. November 2010

Teakholz...

... aus ökologisch zertifiziertem Anbau – dieses Gütesiegel suggeriert kontrollierte Bewirtschaftung der Wälder und beruhigt das umweltbewusste Gewissen der tropenholzliebenden Konsumenten. Holzanbau und - einschlag erfolgen sicher unter als ökologisch anerkannten Kriterien, doch zu welchem Preis?

Die Realität sieht so aus:

In Mikumi verlässt man den sogenannten Tanzania-Sambia-Highway, eine stark befahrene Trasse von Dar Es Salaam nach Lusaka und erreicht nach knapp 3 Autostunden die kleine Stadt Ifakara am Ufer des Kilombero. Bis dahin führt eine überwiegend schlechte Straße mit tiefen Schlaglöchern und wenigen asphaltierten Abschnitten. Aber die Strecke ist abwechslungsreich, man fährt durch bewaldete Hügellandschaft, vorbei an Zuckerrohrplantagen und Reisfeldern, tangiert den Udzungwa Nationalpark, urwaldreiche Berge mit imposanten Wasserfällen und erlebt bunte afrikanische Vielfalt in den Dörfern entlang des Weges.

Im Gegenverkehr befinden sich nicht nur Überlandbusse, Reistransporter und Bier/Cola-LKW, sondern auch schwerbeladene Holztransporter.

Nachdem man mit der Fähre glücklich übergesetzt hat, folgen bis Lugala weitere vier Autostunden über - je nach Jahreszeit - staubige oder matschige Piste und über teilweise abenteuerliche Brücken, alles inzwischen von schweren Holztransportern ramponiert. Auch diese Strecke führt durch waldreiches Gebiet, allerdings sind vom ursprünglichen typischen Regenwald mit all seinem Artenreichtum nur noch wenige Abschnitte übrig geblieben. Den größten Teil des Weges säumen inzwischen großflächig angepflanzte und eingezäunte Teakplantagen. Dort wo diese in Reih`und Glied stehenden Bäume in den Himmel ragen, wuchs über Jahrhunderte dichter und auch während der Trockenzeit grüner Wald – und wurde abgebrannt. Riesige Flächen Wald sind verschwunden und damit auch alle dort lebenden Tiere. Der Teak“wald“ ist stumm. Die typischen Geräusche des tropischen Waldes, ein permanentes Pfeifen, Zwitschern, Zirpen, Zischen – nichts ist zu hören. Nur ein paar Affen streunen noch herum.

Die schnell wachsenden, großblätterigen Teakbäume entziehen mit ihrem enormen Wasserverbrauch dem Boden das Wasser und sorgen mit dieser Austrocknung für eine weitere Verschlechterung der ohnehin schwierigen Wasserversorgung. Man muss ja nicht gleich jeden Wald zum Nationalpark erklären und keinerlei Bewirtschaftung zulassen, doch diese großflächige Zerstörung eines intakten Ökosystems ist einfach unverantwortlich.

"Wald" ohne Leben - Teakplantage

Wie so oft, fließt viel Geld in die Taschen weniger Leute. Ein paar Tagelöhner verdienen für schwere Arbeit ein paar Schillinge und müssen dabei ihr eigenes Land ruinieren.

B.






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